Damit hatte niemand mehr rechnen können. Nach den Qualifikationswettkämpfen zu den Landesmeisterschaften der Westfälischen Teams schien der Deutsche Branchenprimus TV Wattenscheid 01 weit enteilt. Mit rund 60 Punkten Vorsprung vor dem Olper Team lagen zudem der SV 1860 Minden und der LC Paderborn auf den aussichtsreichsten Positionen für die weiteren Medaillenränge. Am vergangenen Samstag wurde das Unerwartete real. Die U14-Mädchen der Olper Leichtathletik leisteten, vereint mit Frida Ax von der TSG Lennestadt in der Startgemeinschaft Olpe/ Lennestadt, sensationelles. Die Athletinnen steigerten ihr Qualifikationsergebnis um rund 300 Punkte auf 6.737 Zähler und sicherten sich mit letztlich 107 Punkten Vorsprung den Titel.

Letztlich waren zwei Dinge ursächlich für diesen großen Erfolg: Erstens eine gute Vorbereitung, in die sich auch Toptrainer Dieter Rotter immer mal wieder aktiv eingeschaltet hatte, und zweitens ein unbändiger Siegeswille der Protagonistinnen. Dieser Siegeswille führte zu sage und schreibe 11 persönlichen Bestleistungen und vielen Ergebnissen, die nahe an der persönlichen Bestleistung lagen. Dieser Wucht war an diesem Tag im Stadion Stählerwiese in Kreuztal kein anderes Team gewachsen.

Bereits in der ersten Disziplin des Tages, dem 60 Meter Hürdensprint, setzte Jana Steinhoff ein Zeichen, das allgemein Aufbruchstimmung und Selbstvertrauen schuf. In 9,92 Sekunden lief Jana Tagesbestzeit und distanzierte die aktuelle Westfälische Meisterin Nele Weindorf vom TV Wattenscheid 01 auf Rang 2. Der Tageshöchstwert von 577 Punkten war der verdiente Lohn, dem Johanna Uelner weitere 510 Punkte für ihre Zeit von 10,73 Sekunden hinzufügte.

Ebenfalls Unerwartetes konnten die zahlreichen aus dem Kreis Olpe angereisten Fans an der Hochsprunganlage bejubeln. Frida Ax steigerte ihr Hochsprungergebnis auf 1,44 Meter und übertraf damit ihre bisherige Bestleistung um höchst erstaunliche 10 Zentimeter.

Der dritte Höhepunkt des Tages ereignete sich dann wieder auf der schnellen Kreuztaler Bahn, und zwar bei den 4 x 75 Meter Staffelläufen. Hier sprintete das Team mit Jana Steinhoff, Alea Bremecker, Johanna Uelner und Schlussläuferin Mia Gross mit starker läuferischer Leistung und harmonischen Staffelwechseln auf 39,21 Sekunden und stellte gleichzeitig eine neue westfälische Jahresbestzeit auf. Als gleichzeitig das Staffelteam 1 des TV Wattenscheid durch einen Wechselfehler disqualifiziert wurde, und deren Team 2 bei einem Wechselvorgang den Stab verlor und mit einem Abstand von 10 Sekunden hinter dem Olper Team ins Ziel lief, war allen klar: Das Olper Team hatte sich auf Rang 1 vorgeschoben, und damit war am heutigen Tag alles möglich!

Im vorletzten Wettbewerb, dem Ballwurf (200 g) sicherte zunächst Sara Leubner mit persönlicher Bestweite von 40 Metern den Vorsprung ihres Teams. Spannung herrschte dann vor dem abschließenden 800 Meter Mittelstreckenlauf. Nach Einschätzung des Olper Trainerstabs mussten Pauline Dinter, Thea Köhler und Emmi Weber persönliche Bestzeiten laufen, um den Vorsprung vor dem direkten Verfolger, dem SV 1860 Minden, zu sichern. Und tatsächlich zeigen alle Drei eine überragende kämpferische Leistung. Die Zeiten von Pauline Dinter, 2:43,91 Minuten, Thea Köhler, 2:45,24 Minuten und Emmi Weber, 3:07,57 Minuten, stellten allesamt persönliche Bestleistungen dar. Das Team aus Minden hatte keine Chance. Die drei Olper Läuferinnen waren indes völlig erschöpft, hatten aber die Teammeisterschaft mit großer Kampfkraft nach Hause gebracht.

Während das Team 1 in der Wettkampfgruppe 2 in sieben Disziplinen an den Start ging, trat das Team 2 der Startgemeinschaft Olpe/ Lennestadt in der Wettkampfgruppe 3 mit 4 Disziplinen an. Hier wurden die Olper Mädchen durch Greta Schneider von der TSG Lennestadt verstärkt. Ursprünglich hatte das Team 2 in der Qualifikation den undankbaren Rang 9 belegt und hatte somit die Qualifikation um einen Platz verpasst. Durch den Startverzicht des TUS Ickern war das Team jedoch auf Rang 8 vorgerückt und hatte sich zur großen Freude das Teilnahmerecht gesichert. Nun wollten die U14-Mädchen natürlich mehr.

Und es gelang, der Plan ging auf. Den 3.112 Punkten aus dem Qualifikationsdurchgang standen in Kreuztal am Ende 3.360 Punkte gegenüber, demnach eine Steigerung von 248 Punkten. Ebenfalls eine Top-Verbesserung, zu der jede einzelne Athletin mit einer kämpferischen Leistung beitrug. Die Punkteausbeute ließ das Team sogar auf Rang 6 vorrücken. Die LG Fichte-Elsey-Kabel und die LG Coesfeld wurden auf die Ränge 7 und 8 verwiesen.

Besonders ragten dabei die Leistungen von Johanna Aitzetmüller und Greta Schneider heraus. Johanna stellte im Weitsprung mit 4,12 Metern eine persönliche Bestleistung auf, ebenso wie Greta, die über die 75 Meter mit der Zeit von 10,94 Sekunden erstmals die 11-Sekunden-Marke unterbot. Greta Schneider war auch Startläuferin der 4 x 75 Meter Staffel, in der sie gemeinsam mit Nayla Purgander, Johanna Aitzetmüller und Matilda Wigger mit 43,47 Sekunden die sechstschnellste Zeit in der Tageswertung der Gruppe 3 erreichte.