Badminton ...

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Geschichte des Badminton

Badminton entwickelte sich aus dem antiken Spiel Federball (battledore and shuttlecock), einem Spiel, das von Erwachsenen wie auch von Kindern im antiken Griechenland, China, Japan, Indien und Siam zumindest 2000 Jahre lang gespielt wurde. Auch im Mexiko der Azteken existierten dem heutigen Badminton ähnliche Spiele. Bauern spielten es im mittelalterlichen England und im späten 16. Jahrhundert war es ein beliebtes Kinderspiel. Im Barock wurde das inzwischen unter "Battledore" oder "Jeu de volant" bekannte Spiel eine beliebte Freizeitbeschäftigung des höfischen Adels in vielen europäischen Ländern. Zwei Spieler versuchten mit einfachen Schlägern den Federball so oft wie möglich hinundherzuschlagen, ohne dass er den Boden berührt. Der Rekord unter den Mitgliedern der Somerset-Fanmilie war 2117 Schläge im Jahr 1830 - ein einziger Ballwechsel! Königin Christine von Schweden und Friedrich Wilhelm von Preußen galten bei ihren Zeitgenossen als Meister des Spiels mit dem gefiederten Ball.

Wie sich der gefiederte "Ball" selbst entwickelte ist ein Rätsel. Eine Möglichkeit wäre, dass man einzelne Federn lagerte - vielleicht zum Schreiben oder einem anderen Zweck - indem man sie in einen Kork oder ein ähnliches Material steckte. Dann brauchte es nur noch jemanden der dies warf oder gar nur fallen lies, um die außergewöhnlichen Flugeigenschaften dieses Federgebildes zu entdecken.

Wie sich aus diesem Federball unser Badminton entwickelt hat, ist ebenfalls ungewiss. Aber man weiß, dass Badminton seinen Namen vom "Badminton House", der Residenz des Herzoges von Beauford in Gloucestershire (heute Avon) hat, wo eine neue Art des "Battledore" am Ende der 1850er auftaucht. Isaac Spratt, ein Spielzeughändler aus London, publizierte dazu ein Heft "Badminton Battledore - a new game" im Jahre 1860, aber leider ist kein Exemplar erhalten. Es ist auch bekannt, dass eine sehr fortschrittliche Art des Spieles von den Briten in Indien in den 1860er und 1870er gespielt wurde und dort auch die ersten Regeln verfasst wurden.

Nach den frühen 1870er Jahren wird das Bild der Badmintonentwicklung ein wenig klarer. Die Briten übernahmen in Indien die politische Führung und das Spiel wurde als Vergnügung in Freien sehr populär. Es wurde sogar so beliebt, dass die Kirchenführer dieser Zeit begannen das Spiel als Bedrohung der Sonntagsmesse zu sehen!

Die ersten Regeln wurden in Poona im Jahre 1873 verfasst, aber das Spiel entwickelte sich in Indien mehr als soziale Freizeitbeschäftigung denn als Wettbewerbssport in der Halle. Auch in England war es in den ersten zwei Dekaden mehr gesellschaftliches Gartenspiel. Die rohe aber amüsante Form des Badminton, auch als "Schlagen und Brüllen" bekannt, war die dominante Form in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Eine frühe Form der Regeln wurde 1883 in einem dünnen Heft mit dem Namen "Lawn Tennis, Croquet, Racquets, etc." veröffentlicht. Eines der "et ceteras" besteht aus zehn Seiten, die dem Badminton gewidmet sind und die der Autor als "Rasentennis gespielt mit Federbällen anstelle von Bällen" bezeichnet.

Ein ernsthafteres Badminton entwickelte sich nach und nach, als viele der indischen Veteranen nach England zurückkehrten und ein Offiziers-Club in Folkestone 1875 gegründet wurde. J.H.E. Hart war einer der Pioniere in Indien und als er nach England zurückkam, spielte er eine wichtige Rolle bei der Erstellung der Regeln. Er überarbeitete die Regeln 1887 und nochmals 1890 unter Mitarbeit vom Bagnel Wild.

Die ersten Clubs der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts entstanden hauptsächlich in den Kurorten Südenglands, aber es gab noch viele Hindernisse um zufriedenstellende Wettbewerbe untereinander zu spielen: die Vereine hatten alle ihre eigenen Regeln und es gab Unterschiede in der Courtgröße (z.B. spielte Ealing auf einem Platz etwa eineinhalb mal so groß wie ein heutiger Platz!). Einzelspiele wurden als egoistisch eingestuft und nicht alle Vereine spielten Doppel - einige spielten "Trebles" und "Quadruples".

Um einem Teil der Widersprüchlichkeiten auszuräumen, wurde ein Treffen in Southsea in Hampshire 1893 organisiert und die "Badminton Association" wurde von den Vertretern von 14 Vereinen gegründet, die gemeinsamen Regeln zustimmten. Badminton wurde flügge und es wurde Zeit für unser heutiges Badminton.

Florian Erhard: Die Geschichte des Badminton.

URL: http://www.tv-miltenberg.de/badminton/geschichte.htm. Stand: 08.12.2008


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